Das Weihnachtsfenster
In diesem Fenster überwiegt das Helle, das Licht. Dies wird schon zuoberst im sogenannten Masswerk sichtbar. Es ist der Stern von Bethlehem, der über uns aufgegangen ist wie eine Botschaft: "Siehe, dein Licht kommt" (Jes. 60). Die Engel erscheinen den Hirten auf dem Felde und verkünden: "Euch ist heute der Heiland geboren, welcher der Christus ist, der Herr." Die Hirten erstaunen und fürchten sich, aber sie hören die Stimme: "Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch grosse Freude, heute ist euch der Heiland geboren."
Im unteren Teil des Fensters die Szene mit den Hirten, die sagen: "Lasset uns nach Bethlehem hingegen die die Sache sehen, die geschehen ist" (Luk. 2). Sie gingen aber nicht mit leeren Händen, sondern mit Gaben für den, der gekommen ist, um uns alles zu schenken. Dieser Gedanke des Künstlers sagt, was Weihnachten sein sollte: Sich freuen an der Liebe Gottes, der uns seinen Sohn schenkt, aber von dieser Liebe auch etwas lernen in unserer Haltung gegenüber denen, die in der Armut und Not eines Stalles leben.
Das Karfreitagsfenster
Die dominierenden Arten in diesem Fenster sind das Schwarze (Trauer und Traurigkeit), das Dunkelblau (Treue) und das Dunkelrot (das Blut, das Opfer). Warum wurde es finster? Weil wir Jesus verfolgt und getötet haben, ihn, der mit der Liebe erschienen, mit dem Licht. Das Licht wird schmählich auf die Seite geworfen.
Die hellen Farben in diesem Fenster sind Jesus reserviert, ihm, der sich selbst aufopfert, aber auch denjenigen, die trotz allem ihm treu bleiben und seine Liebe kennengelernt haben. Auf der rechten Seite des Kreuzes der Jünger Johannes, zur Linken Maria, die Mutter Jesu, und die andere Maria (Joh. 19).
Im unteren Teil des Fensters der Einzug Jesu in Jerusalem. Man begrüsst ihn mit Palmzweigen und ruft: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn (Mk. 11) (Palmsonntag).
So schnell hat sich dieser Ruf in den Schrei verwandelt: "Kreuzige ihn" (Mk. 15). An dieser Trauer nimmt auch der Himmel teil. Zuoberst im Masern das Fensters zeigt es die verfinsterte Sonne an (Mk. 15).
Das Osterfenster
In diesem Fenster herrscht wieder das Helle vor. Es ist jedoch ein anderer Ton in der hellen Farbe, eher etwas Geheimnisvolles und Mystisches, denn es handelt sich um die Auferstehung Christi, um das Ereignis also, das all unser Denkvermögen übersteigt. Kein Mensch sah die Auferstehung. Nur die Engel.
Der Grundgedanke dieses Fensters ist: Nicht das schwarze Grab ist das Ende. Nein, der Engel verkündigt der Maria Magdalena und der anderen Maria, die gekommen sind, um Jesu Leichnam einzubalsamieren: "Ihr sollt euch nicht fürchten, ihr, die ihr den Gekreuzigten suchet. Er ist auferweckt worden" (Mtth. 28).
Das Wunder ist gross, dass auch die Farben dem Staunen Ausdruck verleihen. Es ist das Staunen, dass die Liebe Gottes über den Hass von uns Menschen gesiegt hat.
Auf der linken Seite des Fensters sehen wir aber noch einige Farben, die denjenigen von Karfreitag gleichen. Das ist wieder eine Wahrheit: Wo es um Menschen geht, wird man immer, selbst an Ostern, mit dem Dunkeln und mit der Sünde zu tun haben, die in uns sind. Aber auch darüber hat die Liebe Gottes obsiegt.
Die Taufe
Schon zuoberst im Masern des Fensters ist aufgezeigt, worum es sich handelt. Als Jesus von Johannes dem Täufer im Jordan getauft wurde, sah er die Himmel sich öffnen und den Geist wie eine Taube auf sich herabschweben (Mk. 1).
In diesem Fenster herrscht das Blaue vor, die Farbe des Wassers, das Element des Lebens. Das Blau ist aber auch das Sinnbild der göttlichen Treue, in die alle, auch Jesus, sich zu versenken haben. Jeder Mensch, der sich in diese Gnade vertieft, wird von seiner Schuld gewaschen.
Zuunterst im Fenster wieder ein interessanter Hinweis des Malers: All das, was wir von Gott empfangen, also auch die Taufe und die Gnade, die diese ausdrückt, hat weiter zu gehen über die einengenden Grenzen hinaus.
Das Bild zeigt die Taufe des Schatzmeisters aus Äthiopien, der nach Jerusalem gekommen war, um im Tempel anzubeten. Auf der Rückreise in seine Heimat Äthiopien oder Abessinien trifft er mit Philippus zusammen, der ihn, den Heiden, tauft, nachdem er ihm Christus verkündigt hat (Apostelgeschichte 8, 26 f.).
Das Abendmahl
Für dieses Fenster hätte der Maler das letzte Mahl Jesu mit den Jüngern vorgezogen. Weil aber die Darstellung des Malers, bei der Jesu der Mittelpunkt wäre, wegen des dicken Mittelstabes des Fensters nicht in Frage kam, verzichtete er darauf und nahm dafür die Speisung der Fünftausend (Mk 6, 34-44).
Die Brote weisen nämlich auf das Opfer Jesu für uns hin. Er sagt: "Ich bin das Brot des Lebens" (Joh. 6, 35). Und um dieses Brot bildet sich die Gemeinschaft der Christen.
Das vorherrschende Grün dieses Fensters erinnert an das grüne Gras, in welches Jesus die Tischgemeinschaften sich lagern hiess.
In unseren Tagen hat das Grüne noch eine andere Dimension bekommen, nämlich, dass wir für die Schöpfung einstehen, die unter unserem Egoismus leidet. Wir können es tun mit Hilfe der Liebe, die Jesus vollbracht hat.
Unten im Fenster zeigt der Künstler wiederum auf etwas Entscheidendes hin. Die Liebe, die wir durch Jesus bekommen, ist nicht viel wert, wenn wir sie nur für uns selbst behalten wollen. Wir haben sie weiterzugeben. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt, was Jesus von uns erwartet. - Betrachte ein wenig, wie der Priester und der Tempeldiener (Levit) aussehen, sie, die kalt bleiben angesichts eines Mitmenschen, der in Not gefallen ist (Lok. 10, 25-37).